Amir Gudarzi wird in der Spielzeit 2023/24 neuer Hausautor am Nationaltheater Mannheim

Der aus dem Iran stammende Dramatiker und Autor Amir Gudarzi wird in der Spielzeit 2023.24 neuer Hausautor am Schauspiel des Nationaltheaters Mannheim. Er tritt damit die Nachfolge der ukrainischen Dramatikerin und Regisseurin Anastasiia Kosodii, der diesjährigen Hausautorin, an und wird in der Tradition der einst mit Friedrich Schiller im 18. Jahrhundert begründeten Hausautor*innenschaft am NTM im Laufe der kommenden Spielzeit ein neues Stück für das Nationaltheater Mannheim schreiben und auch darüber hinaus künstlerisch in Mannheim wirken.

Christian Holtzhauer, Schauspielintendant am Nationaltheater Mannheim: »Amir Gudarzi ist ein Wanderer zwischen Kontinenten, Kulturen und Sprachen und ein genauer Beobachter der Widersprüche unserer Zeit. In seinen Texten für das Theater verknüpft er poetisch und zugleich konkret individuelle Erfahrungen mit überlieferten Motiven aus vergangenen Epochen und politischen und ökonomischen Entwicklungen der Gegenwart. Wir freuen uns sehr, ihn in der kommenden Spielzeit als Hausautor am NTM begrüßen zu dürfen.«


Amir Gudarzi wurde 1986 in Teheran, Iran geboren und graduierte an der damals einzigen Theaterschule des Landes. Später studierte er szenisches Schreiben in Teheran. Seit 2009 lebt er in seiner neuen Heimat Österreich, wo er Theater-, Film- und Medienwissenschaften studierte. Er wurde bereits mehrfach als Dramatiker ausgezeichnet und gewann u. a. 2017 den exil-Dramatiker*innenpreis für sein Stück »Zwischen uns und denen liegt ...«. 2018 erhielt Gudarzi das Dramatikerstipendium des österreichischen Bundeskanzleramts und war für das Hans-Gratzer-Stipendium nominiert. 2019 wurde er zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffens mit »Die Burg der Assassinen« eingeladen und sein Stück »Who cut the cake« war 2020 zudem am Royal Court Theatre in London Teil des Living Newspaper Projekts.
Für »Wonderwomb« wurde Gudarzi im vergangenen Jahr mit dem Kleist-Förderpreis für junge Dramatikerinnen und Dramatiker ausgezeichnet. Das Stück war darüber hinaus bereits für den Retzhofer Dramapreis 2021 nominiert und erhielt eine »spezielle Erwähnung« durch die Jury der Autor*innentheatertage 2022 des Deutschen Theaters Berlin, wo der Text im Rahmen der »Langen Nacht der Autor*innen« in einer Lesung vorgestellt wurde.
2021 wurde Gudarzi auch mit dem Förderungspreis der Stadt Wien ausgezeichnet und erhielt zahlreiche Dramatik- und Literaturstipendien, sowie 2020.21 das Aufenthaltsstipendium des Literarischen Colloquiums Berlin. Für »Quälbarer Leib – ein Körpergesang« wurde er mit dem Christian-Dietrich-Grabbe-Preis 2022 geehrt. Im Dezember 2022 wurde zudem »Am Anfang war die Waffe« am Werk X in Wien uraufgeführt und es entstand ein Projekt im Rahmen des Österreich-Schwerpunktes der Leipziger Buchmesse. Im August 2023 erscheint
Amir Gudarzis Debütroman »Das Ende ist nah« bei dtv.
Foto von Amir Gudarzi. Er blickt nach links, rechts spiegelt er sich.
Amir Gudarzi steht auf einer Straße und blickt in die Kamera.
Amir Gudarzi | Foto: Christian Kleiner
Zur Hausautor*innenschaft am Nationaltheater Mannheim
2021 setzte der Verein der Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim ein wichtiges Signal und erhöhte das jährliche Stipendium für die Hausautor*innen des Nationaltheaters in zwei Schritten. In der Spielzeit 2020.21 stieg die Förderung von zuletzt 6.000 € auf 9.000 € und mit der Spielzeit 2021.22 wurde die Summe auf 12.000 € erhöht, wodurch sich die ursprüngliche Fördersumme verdoppelt. Zusätzlich zu dem durch den Verein der Freunde und Förderer finanzierten Stipendium, über das der oder die ausgewählte Autor*in frei verfügen kann, stellt das Schauspiel des Nationaltheaters eine Wohnung, übernimmt Reisekosten und finanziert einen Stückauftrag.

Ermöglicht wird der Aufenthalt des Hausautors durch die freundliche Unterstützung der Freunde und Förderer des Nationaltheaters Mannheim e. V.