Wie der Soldat das Grammofon repariert (2018.19)

nach dem gleichnamigen Roman von Saša Stanišić
Inszenierte Ausstellung
von und mit dem Mannheimer Stadtensemble
Der introvertierte Alexandar verbringt eine glückliche Kindheit in einer malerischen Stadt an der Drina im Bosnien-Herzegowina der 90er-Jahre. Er liebt seinen Großvater, der an den Sieg des Kommunismus glaubt. Und er ist begabt für das Erfinden wahnwitziger Geschichten, in denen scheinbar nebensächliche Begebenheiten des Alltags eine wichtige Rolle spielen. Mit dem abrupten Tod des Großvaters, der mit dem Ausbruch des Krieges zusammenfällt, endet die glückliche Zeit in Višegrad. Über der Stadt, in der Christen und Muslime als Nachbarn friedlich zusammen lebten, bricht eine Welle der Gewalt herein. Sie hält auch Einzug in die Erzählungen Alexandars. Gemeinsam mit seiner Familie flieht er nach Deutschland – dort erweisen sich seine Geschichten als überlebensnotwendig. Der Autor Saša Stanišić musste als Sohn einer Bosniakin und eines Serben selbst als Vierzehnjähriger dem Krieg entkommen und fand in Heidelberg ein neues Zuhause. Das Mannheimer Stadtensemble untersucht seinen in Teilen autobiografischen Roman »Wie der Soldat das Grammofon repariert« auf aktuelle Schnittstellen im Hier und Jetzt und sammelt in Mannheim weitere Geschichten über neue und alte Heimaten, Flucht und Ankommen und das Zusammenleben in einer von vielen Kulturen geprägten Stadt.

Übernahme einer Produktion des Badischen Staatstheaters Karlsruhe

Dauer: 1 Std 50 Min, keine Pause
Die angegebene Dauer ist lediglich ein Richtwert.

Besetzung

  • Obada Al Syah
  • Lea Rosina Baumann
  • Andrea Chagas López
  • Joana Ebeling
  • Nell Feldgebel
  • Jan Hertel
  • Waltraud Ippich
  • Susanne Kugler
  • Emma Liz Langenfelder
  • Serap von Ostrowski
  • Ceyda Özcelik
  • Özer Öztürk
  • Anatoli Rabinstein
  • Tina Stottko
  • Ludwig Thormann
  • Maximilian Zschiesche
  • Leonard Hacker
  • Regie: Beata Anna Schmutz
  • Bühne & Kostüme: Barbara Lenartz
  • Katalogtexte »Ankommen«: Lea Langenfelder
  • Video: Karolina Serafin
  • Sound: Friedrich Byusa Blam
  • Lichtdesign: Björn Klaassen
  • Dramaturgie: Kerstin Grübmeyer / Judith Heese
  • Projektberatung: Lea Gerschwitz / Julia Waibel
  • Rahmenprogramm und Projektorganisation: Sabine Margrit Baumann / Sascha Bilert / Ebru Eren / Michael Schreiber / Léïla Schürle
Pressestimmen

»Die Zuschauer durchstreifen vier Räume, die von den 25 Spielern gleichsam zum Erzählen gebracht werden. […] Man kann die Produktion als begehbare Erzählung begreifen, die mit steigender Verweil-, Hör- und Sehdauer an Reichweite, Tiefe und dramaturgischer Dichte gewinnt. All ihre kleinteiligen inszenatorischen Elemente zu einem verbindenden, eindrücklichen Narrativ zusammenzuführen, das ist eine bemerkenswerte Leistung von Spielern und Regie.« (Mannheimer Morgen, 25.2.2019)

»Die Regisseurin Beata Anna Schmutz bereitet den Zuschauern ein außergewöhnliches Theatererlebnis. […] Auf den Zuschauer prasseln die unterschiedlichsten Eindrücke ein. Aus vielen in der inszenierten Ausstellung zusammengetragenen Gegenstände und mosaikartigen Geschichtchen kann sich jeder selbst eine Handlung basteln. Wer den Roman gelesen hat, ist im Vorteil.« (Die Rheinpfalz, 25.2.2019)

»Die eigentlichen Theaterszenen finden in den Wohnräumen statt. Hier werden schlaglichtartig und gleichzeitig Szenen aus dem Roman von Sasa Stanisic gespielt. Als Zuschauer wird man von einer Szene zur andern geführt. In allen vier Ecken dieser Wohnung wird immer etwas anderes gezeigt, wird Musik gespielt, getanzt, werden Pflaumen gegessen oder Dosen mit Sprotten geöffnet, deren Geruch über allem hängt. Kaum eine Szene dauert länger als fünf Minuten – die beeindruckenden Darsteller wechseln die Rollen, sprechen mal im Chor, mal allein, machen hin und wieder auch gar nichts. […] eine Art Konzeptalbum, bei dem das Intro vielleicht etwas anstrengend ist aber dessen dritter oder achter Titel einem nicht aus dem Kopf geht.« (SWR2, 25.2.2019)