Ein Hauptbestandteil der Generalsanierung des Nationaltheater Mannheims stellt die unterirdische räumliche Erweiterung des Gebäudes dar. Neben der Vergrößerung des im Gebäude gelegenen Orchesterprobensaals werden neue Präsenzwerkstätten, neue Stimm- und Einsingzimmer sowie ein neuer Chorprobensaal entstehen. Alle diese Räumlichkeiten werden aufgrund des Denkmalschutzes des Nationaltheaters und Goetheplatzes unterirdisch gebaut – ein sehr aufwendiges Unterfangen, für das eine Expertenfirma im sogenannten Bereich des Spezialtiefbaus beauftragt werden musste. Wie in einem vorherigen Artikel im Theatermagazin beschrieben, musste, bevor unterirdische Bautätigkeiten beginnen konnten, sowohl der gesamte Goetheplatz als auch die Bereiche unter dem Gebäude auf Kampfmittel sondiert werden – eine zeitintensive Arbeit, welche den einzelnen Tiefbau-Maßnahmen vorläuft. Der erste Teil der Kampfmitteluntersuchung des Goetheplatzes wurde inzwischen abgeschlossen – gefunden wurden lediglich einzelne Stabbrandbomben sowie Kleinmunition, die ohne Gefahr durch den Kampfmittelräumdienst geborgen und entsorgt werden konnte. Im Anschluss daran konnte dann der große Bohrer, das sogenannte Großbohrgerät, zum Einsatz kommen, welches als genehmigungspflichtiger Schwertransport nur nachts auf die Baustelle am Goetheplatz angeliefert werden konnte. Dieser 130 t schwere und 35 m hohe Koloss ist dafür zuständig, rund 115 bis zu 11 m tiefe Löcher mit einem Durchmesser von 60 cm in den Boden zu bohren. In diese werden dann Stahlträger eingebracht, die nacheinander die sogenannten Verbauwände für die äußeren Baugruben aufnehmen, die dann später durch die neuen Wände der neuen Räume ersetzt werden. Die Aufgabe des Großbohrgeräts ist allerdings bereits nach Erstellung der Bohrlöcher getan, so dass es danach wieder abtransportiert werden kann.

von Nele Haller