Orlando

Frei nach dem Roman von Virginia Woolf
Aus dem Englischen von Karl Lerbs

Dauer 1 Std 30 Min
Welchen Unterschied macht es, mit welcher Geschlechtsidentität wir durch die Welt gehen – und zu welcher Zeit? In Virginia Woolfs faszinierender Geschichte lebt Lord Orlando über mehrere Jahrhunderte hinweg als Mann – bis er eines Tages in einen tiefen Schlaf fällt und sieben Tage später als Frau wieder aufwacht. Und obwohl Lady Orlando immer noch dieselbe Person ist, hat sich gefühlsmäßig alles verändert …
Mit viel Vorstellungskraft und Humor schrieb die britische Schriftstellerin Virginia Woolf vor knapp hundert Jahren die phantastische Biografie ihrer berühmtesten Figur, die auf einer Reise durch die Jahrhunderte – von der Elisabethanischen Ära bis in die Gegenwart – neue Identitäten annimmt und die Welt immer wieder aufs Neue erlebt.
»Orlando« wurde einmal als der »längste Liebesbrief der Welt« an Woolfs Liebhaberin, enge Freundin und ebenfalls Autorin Vita Sackville-West bezeichnet. Die junge Regisseur*in Milica Čortanovački bringt Woolfs Roman als eine große Hommage an beide Schriftstellerinnen und ihre komplexe Beziehung auf die Bühne, die ihrer Zeit – und auch unserer – weit voraus waren.

Trailer

Besetzung

 
Bühne & KostümeKeiko Nakama
MusikSherwin Douki
Pressestimmen
»Im Studio Werkhaus des Mannheimer Nationaltheaters wird Virginia Woolfs ›Orlando‹ zum Identitäts- und Geschlechterstück. […] Das Spiel mit den Geschlechterrollen ist keineswegs eine Zeitgeistfrage irgendeiner links-grün-woken Gegenwartsbewegung, die es von rechts zu stigmatisieren gilt. Es hat vielmehr über die verschiedenen Epochen der Geschichte hinweg schon immer persönliche Schicksale betroffen und beeinflusst – was natürlich auch mit der Unterdrückung der Frau zusammenhängt.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 19.07.2024)

»Zur Erklärung für das scheinbar Unmögliche haben sich Regisseurin Milo Čortanovački und Ausstatterin Keiko Nakama – beide Assistentinnen im Schauspiel am NTM – Spektakuläres ausgedacht.« (Mannheimer Morgen, 18.07.2024)

»Klug konstruiertes Bühnenbild. […] Im Zentrum steht ein Aquarium, das sich im Laufe des Abends als virtuoses Hauptbild erweist. Da es dem Text letztlich um die Dekonstruktion von Gender-Klischees, mithin die feministisch flankierte Befreiung von Liebe und Sexualität geht, dient die gläserne Konstruktion zur Veranschaulichung all unserer künstlichen Normen.« (Die Deutsche Bühne, 17.07.2024)

»David Smith und Antoinette Ullrich füllen dieses Zweipersonenstück mit Leben. Sie spielen mit Tempo und Pfiff, schlüpfen in alle möglichen Rollen und Kostüme – ob Arzt, Fürst oder Matrose, der beim Anblick eines blanken Knöchels glatt vom Mast fällt. Zusammen laufen sie Rollschuh, singen sie ein Duett am Piano, sind alles und jeder. Das ist kurzweilig und amüsant.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 19.07.2024)

»Auf der Studiobühne verkörpert die quirlige Antoinette Ullrich Titelfigur und Vorbild. David Smith mimt gemäß der elisabethanischen Theatertradition, Frauenrollen mit Männern zu besetzen, Virginia Woolf mit hippem Oberlippenbart. Schlüpft aber auch in alle weiteren Frauen und Männer der Roman-Bebilderung. Die Jonglage zwischen Identitäten ist Programm. Mit witzigen Requisiten und aussagekräftigen Kostümaccessoires, die an Fahnenstangen zum Gebrauch flugs heruntergezogen werden, hangelt man sich abwechselnd erzählend, kommentierend und spielend von Szene zu Szene. Das ist unterhaltsam und zuweilen echt komisch. […] Es wird reichlich auf die Comedy-Tube gedrückt, die Klamotte ist nicht weit, es wird getrippelt, posiert und outriert, was das Zeug hält. Vielleicht ist das dramaturgisch auch nötig, um der etwas bieder am Romantext entlang erzählten Handlung Pepp und Tempo zu verleihen. Und das gelingt vorzüglich. Eben auch gerade weil sich die beiden Darsteller extrem ins Zeug legen, mit überdrehter Körpersprache und Slapstick-Mimik den zuweilen hölzernen Text zum Leben erwecken.« (Mannheimer Morgen, 18.07.2024)

»Am Ende bleibt der stimmige Eindruck, in eine Rêverie eingetaucht zu sein. Dazu tragen insbesondere das feine Lichtdesign und die sphärische Musik von Sherwin Douki bei. Alles wirkt dabei auch ein wenig wie ›Work in Progress‹, mit spielerischer Freude und Leichtigkeit. Dies trägt wiederum dem Stück Rechnung. Denn Orlando ist, wie es am Schluss heißt, ›noch kein fertiger Mensch‹, er ist ›noch immer im Werden‹.« (Die Deutsche Bühne, 17.07.2024)

Alle Termine

Aktuell keine Termine.