In Stanniolpapier

von Björn SC Deigner | nach einer Idee von Anna Berndt

»Bist du sicher, dass du nicht aus Zucker bist?«, wird Maria gefragt. Nein, sie ist nicht aus Zucker. Im Gegenteil lernt Maria schon früh viel wegzustecken: Nach einer traumatischen Kindheit verliebt sie sich mit sechzehn Jahren in den »Einen«, bei dem sie sich sicher und aufgehoben fühlt. Für ihn, ihren Zuhälter, schafft sie in Bordellen an und geht auf den Straßenstrich. Dort macht sie sowohl sehr warmherzige als auch brutale Erfahrungen. Diese prägende Zeit »war die schönste Zeit«, wird sie später sagen. Maria behält ihren Optimismus und pragmatischen Lebenswillen bei. Sie macht eine Ausbildung zur Bürogehilfin und führt fortan ein Doppelleben. Scheinbar mühelos wechselt sie zwischen den verschiedenen Milieus hin und her. Ist diese Lebensweise ein Ausdruck von Selbstbestimmung und Freiheit? Oder ist ihre lebensbejahende Art nur Selbstschutz? Maria begreift sich nicht als Opfer. Ihre Sehnsucht nach Liebe und ihr unerschütterliches Vertrauen bleiben ungebrochen. Das Stück beruht auf Interviews mit einer Sexarbeiterin. Sie wirft einen klaren und harten, wenig moralischen Blick auf einen Teil unserer Gesellschaft, der häufig unerzählt bleibt.

Besetzung

 
MusikMaurice Strobel

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Fr, 14.06.2024, 20:00 Uhr