Wenn Training und Proben vorbei sind, kann es Anna Zardi kaum erwarten, nach Hause zu radeln, in ihren Garten zu gehen und nachzusehen, was sich tagsüber verändert hat. Ob die Zucchini reif für die Ernte sind oder die Auberginen, Tomaten, Paprika, Gurken. Sogar grüne Bohnen und Mangold hat sie gepflanzt. Sie liebt es, im Garten zu arbeiten. Schon in ihrer Kindheit half sie dabei dem Vater und dem Großvater. Anna Zardi wuchs auf dem flachen Land auf, südlich von Mailand, fast schon bei Parma. Wenn die Luft klar war, konnte sie bis zu den Alpen sehen und die Gebirgskette des Apennin. Als sie ihre Heimat verließ, um ihre Karriere als Tänzerin voranzutreiben, lebte sie in Städten am Wasser. Erst in Cannes, dann Mainz und Rijeka. Seit eineinhalb Jahren nun Mannheim mit Rhein und Neckar. »Mir gefällt es, am Ufer zu sitzen und aufs Wasser zu schauen. Das beruhigt mich.«
Die 28-Jährige mag die Stadt: In wenigen Minuten kann sie mit dem Rad von einem Quartier zum nächsten fahren. Vom Jungbusch, wo der Geruch der Schokoladenfabrik in der Luft liegt, bis zu den Villen am Luisenpark und weiter entlang des Neckars.
Bei NTM Tanz hat sie ihre künstlerische Heimat gefunden. »Eine wunderbare Kompanie«, sagt sie – und das nicht nur, weil ihr Partner Nicola Prato ebenfalls hier tanzt. »Alle sind eng miteinander verbunden. Es ist Teamwork, Vertrauen zählt.« Was sie begeistert, sind die vielfältigen Produktionen in unterschiedlichen Stilen und Techniken. Der ständige Wechsel fordert den Körper nicht weniger als den Kopf. Sie kann es kaum erwarten, mit »Boléro, Boléro« loszulegen.
Text: Susanne Wiedmann
