Kabale und Liebe

von Friedrich Schiller

Alter Ab 15 Jahren
Sprache In deutscher Sprache
Im Rahmen der 23. Internationalen Schillertage 2025
Text: Wir alle wollen mehr sein
Liebe, Intrigen und der Kampf um ein selbstbestimmtes Leben – Charlotte Sprengers Inszenierung erzählt von Macht und Ohnmacht in einer korrupten Welt.
Frau Miller ist nervös. Ihre Tochter Luise ist letzte Nacht nicht nach Hause gekommen. Trifft sie sich wieder mit Ferdinand von Walter, dem Sohn des Präsidenten? Für die Liebe zwischen einem bürgerlichen Mädchen und einem adligen Sprössling ist hier keine Luft! Im Laufe nur eines Tages überstürzen sich die Ereignisse: Um seine Position zu sichern, zwingt Präsident von Walter seinen Sohn zu einer strategischen Heirat mit Lady Milford. Sekretär Wurm inszeniert eine perfide mediale Intrige, um Ferdinands und Luises Liebe zu brechen. Ferdinand verliert zunehmend die Kontrolle, Luise bleibt widerständig. Währenddessen hat sich Frau von Kalb längst in ihrer abgeklärten Dekadenz eingerichtet und die Lady spielt ihre eigenen Spiele. Diese korrupte, patriarchale Gesellschaft, in der Freiheit nur für die Mächtigen vorgesehen ist, kennt nur Beteiligung, Unterwerfung oder Flucht!

1782 flüchtet der 23-jährige Schiller vor Schreibverbot und drohender Festungshaft aus dem württembergischen Reich ins Mannheimer Exil. Noch unterwegs entsteht die erste Skizze für »Kabale und Liebe« –ein leidenschaftliches Zeugnis seiner Kritik an den Autoritäten im Staat, in der Familie und in der Liebe. Er studiert die Mechanik emotionaler Gewalt, treibt seine Figuren an die äußersten Extreme der menschlichen Existenz: Verrat, Mord, Suizid. Schillers Patriarchen und Schurken, Liebende und Befreiungssüchtige drängen in Charlotte Sprengers Inszenierung auf eine exponierte Bühne und vor eine immer anwesende Kamera. Live-Film und Bühne sind Schauplatz und Instrument der Macht, ergeben einen überzeitlichen, hypermedialen Raum. Die Figuren sind Teil dieses Systems – Wie positionieren sie sich? Wo liegt ihr eigener Spielraum? Sind Emanzipation und Befreiung überhaupt möglich?
Hinweis:
Altersempfehlung ab Klasse 10. Das Stück thematisiert Femizid und Suizid. Einzelne Szenen enthalten Nacktheit.

Zu dieser Produktion bieten wir Einführungs- und Nachbereitungsworkshops für Schulklassen und Gruppen an. Bei Interesse kontaktieren Sie gerne Ricarda Mager (E-Mail: ricarda.mager@mannheim.de)

Besetzung

Mit
Präsident von WalterBoris Koneczny
Ferdinand von WalterBruno Akkan
Frau von Kalb, Agentin des HerzogsRahel Weiss
Lady Milford, Geliebte des HerzogsAnnemarie Brüntjen
Wurm, Sekretär des PräsidentenEddie Irle
Frau Miller, Geigerin, alleinerziehende MutterRagna Pitoll
Luise, ihre TochterShirin Ali
Sophie, eine AngestellteSarah Zastrau
Live-KameraSarah Schroeder/Rojbin Sehzar
 
VideoMax Schlehuber
Bühne & KostümAleksandra Pavlović
DramaturgieOlivia Ebert
Kunst & VermittlungJeremy Heiß/Ricarda Mager
Pressestimmen
»In Mannheim nimmt man Luise Millerin also ernst. Und Shirin Ali hat Glück, dass auch Charlotte Sprenger als Regisseurin der Eröffnungspremiere dies tut […] Diese Luise ist ein lebenskluger wie weitsichtiger Ruhepol im ständigen ständischen Ränkespiel um eine unerlaubte Liebe über gesellschaftliche Grenzen […]« (Mannheimer Morgen, 21.06.2025)

»Es ist schon erstaunlich, welche Kraft diese Tragödie nach bald 250 Jahren immer noch zu entfalten vermag. Dazu trägt die stark aktualisierende Inszenierung von Charlotte Sprenger bei, die den Bühnenklassiker feministisch gegen den Strich bürstet und einige wesentliche Veränderungen vornimmt. […]« (RNZ, 21.06.2025)

»Alles in allem ein fulminanter Theaterabend […] Im quirligen Spiel der Darsteller kommt trotz aller Abgründe der Humor nicht zu kurz, will sagen: Auch der Schwere eines Themas kann man mit einer gewissen Leichtigkeit begegnen. Und diese Devise herrscht zum Auftakt der Schillertage generell: Da vertraut man selbst in den aktuellen Krisenzeiten auf die Möglichkeiten von Theater wie Kunst, für Humanität und Freiheit einzutreten. – Begeisterter Applaus.« (RNZ, 21.06.2025)

»Die Fallhöhe ist dabei technisch versiert gestaltet, auch inhaltlich versiert: Mit Dramaturgin Olivia Ebert hat Sprenger den Text für unsere Zeit aufgezwirbelt und Teile davon in die TV-Comedy-Schublade gesteckt. Aber das Unwürdige ist ganz bei den Schurken.« (Frankfurter Rundschau, 23.06.2025)

»Es ist eine Labsal, Shirin Ali als Luise zuzusehen. Ihre Rolle ist als Auge im Sturm inszeniert. Klar und bestimmt analysiert sie die Zwänge ihres Lebens, kontrastiert sie mit ihrem Begehren, wägt ab und lässt sich durch keinen "WTF"-Moment ablenken. Kein schwärmerisches Mädchen. Eine junge Frau, deren Stärke ist, die Schwächen ihrer Umgebung genau zu erkennen und daraus eine "it gets better"-Hoffnung zu ziehen. Zweiter Anker der Inszenierung ist überraschenderweise der Sekretär Wurm. Auch ihm sind die Restriktionen seines Standes voll bewusst. Eddie Irle spielt ihn manieriert und fies, weil gedemütigt. Es wird deutlich, dass seine Handlungen von Kränkungen getrieben werden. Was ja in der Soziologie auch den Erfolg von rechten Narrativen wie Anti-Feminismus erklärt.« (nachtkritik, 20.06.2025)

Alle Termine

Di, 08.07.2025, 19:30 Uhr
Kurzeinführung um 19.00 Uhr
Aus technischen Gründen muss der Vorstellungsbeginn leider auf 19:30 Uhr verschoben werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.
Aus technischen Gründen muss der Vorstellungsbeginn leider auf 19:30 Uhr verschoben werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.
Mi, 09.07.2025, 10:00 Uhr
Sa, 26.07.2025, 19:00 Uhr
Karten zum letzten Mal in der Spielzeit Schillertage Abendbesetzung Altes Kino Franklin iCal
Weitere Termine in Planung: Im Schauspiel beginnt der Vorverkauf in der Regel am jeweils 3. des Vormonats (Abonnent*innen können ihren Lieblingsplatz exklusiv bereits zwei Tage vor dem regulären Vorverkaufsbeginn erwerben). Die Termine selbst werden einige Tage vor Verkaufsstart bekanntgegeben.