Die Erweiterung
nach dem Roman von Robert Menasse | Uraufführung
Ein vereintes Europa und die Europäische Union sind großartige Ideen. Aber wie aktuell sind sie? Was wird aus den Menschen, die ein gemeinsames Europa aufbauen wollen? Und wie ist das möglich, wenn sie sich kaum darauf einigen können, wie diese EU aussehen soll?
Albanien möchte der Europäischen Union beitreten. Dieser Wunsch löst in Robert Menasses Roman »Die Erweiterung« Konflikte zwischen Politikern und Beamten, Blutsbrüdern und sogar Liebespaaren aus. Als der Helm des albanischen Nationalhelden Skanderbeg aus einem Wiener Museum gestohlen wird, beginnt eine groteske Jagd nach dem symbolträchtigen Erinnerungsstück. Diese gipfelt in einem Showdown auf einer irrwitzigen Kreuzfahrt, auf der sich sämtliche Regierungschef*innen und Vertreter*innen der EU treffen. Von allen begehrt, hält der goldene Helm des Skanderbeg die epischen Figuren- und Erzählstränge des Romans zusammen.
Während die Menschen auf dem »europäischen Dampfer« der Dekadenz frönen, steuert dessen Bug auf die Wirklichkeit zu. Wie wirkt sich das auf die Biografien, Sehnsüchte, Träume und Hoffnungen der Menschen aus? Wie wird sich das europäische Projekt weiterentwickeln? Inspiriert von Fellinis Film »Schiff der Träume« adaptiert Anna-Elisabeth Frick Menasses Bestseller, der 2023 den europäischen Buchpreis gewann, für die Bühne.
Während die Menschen auf dem »europäischen Dampfer« der Dekadenz frönen, steuert dessen Bug auf die Wirklichkeit zu. Wie wirkt sich das auf die Biografien, Sehnsüchte, Träume und Hoffnungen der Menschen aus? Wie wird sich das europäische Projekt weiterentwickeln? Inspiriert von Fellinis Film »Schiff der Träume« adaptiert Anna-Elisabeth Frick Menasses Bestseller, der 2023 den europäischen Buchpreis gewann, für die Bühne.
Inhaltliche und sensorische Hinweise:
In der Inszenierung wird Stroboskoplicht eingesetzt. Außerdem wird Selbsttötung thematisiert.
Musikalische Konzeption von Hannes Strobl
Die Musik zum Theaterabend »Die Erweiterung« nach dem Roman von Robert Menasse, basiert auf einer prozessorientierten Auseinandersetzung mit ortsspezifischem Klangmaterial. Im Zentrum steht die Arbeit mit Field Recordings, die an verschiedenen geokulturellen Orten der Handlung sowie entlang der Route des Schiffs SS Skanderbeg im Mittelmeerraum entstanden sind. Einen besonderen Schwerpunkt bilden dabei Aufnahmen aus Albanien, die nicht nur akustisch, sondern auch kulturell prägend für die musikalische Sprache des Abends sind.
Diese Field Recordings dienen nicht als bloß dokumentarisches Material, sondern als analytische Ausgangsbasis. Ihre spektralen, rhythmischen und tonalen Eigenschaften werden untersucht, systematisch extrahiert und in kompositorische Parameter überführt. Die aus dieser Analyse gewonnenen Strukturen bilden die Grundlage für instrumentales und elektronisch generiertes Klangmaterial, das eng mit der klanglichen Signatur der Originalaufnahmen verbunden bleibt. So entstehen musikalische Texturen, die konkrete akustische Spuren in abstrakter, ästhetisch verdichteter Form weitertragen.
In einigen Kompositionen wurde das ursprüngliche Klangmaterial der Field Recordings vollständig entfernt. Zurück bleiben instrumentale und elektronische Strukturen, die sich direkt aus den analysierten Parametern ableiten. Auch ohne das Original hörbar zu machen, tragen diese Stücke dessen klangliche DNA in sich: Atmosphäre, Rhythmus, Farbe und räumliche Charakteristik bleiben auf abstrakter Ebene erfahrbar.
Ein zentrales klangliches Element ist zudem die albanische Iso-Polyphonie – eine traditionelle Gesangspraxis enger Mehrstimmigkeit und mikrotonalen Intervallen. Die Performer:innen bringen diese Gesangsform live auf die Bühne und verankern sie damit unmittelbar im szenischen Raum. So entsteht eine Verbindung zwischen archaischer Vokalkultur und zeitgenössischem Musiktheater – körperlich erfahrbar, klanglich verdichtet und räumlich wirksam.
Besetzung
Mit
Adam PrawdowerMaria Helena Bretschneider
Ismail Lani, MateuszPaul Simon
Piotr Szczęsny, Baia Muniq KongoliRocco Brück
Karl Auer, Fate VasaMaria Munkert
ZK, Ylbere LenzSandro Šutalo
Erzähler, SchiffsarztMatthias Breitenbach
RegieAnna-Elisabeth Frick
BühneMartha-Marie Pinsker
KostümSophie Lichtenberg
LichtDaniel Scheunemann
MusikHannes Strobl
ChoreografieTed Stoffer
DramaturgieAnnabelle Leschke
Pressestimmen
»Fricks „Die Erweiterung“ ist einerseits eine in schrillen Farben gezeichnete Polit-Satire, angereichert mit Slapstick-Elementen und Choreografien - wie etwa einem wundersam verschrobenen Folklore-Mimesis-Schiffstanz. Daneben aber gibt ihre Inszenierung auch emotionalen Zwischentönen Raum.« (Mannheimer Morgen, 26.05.2025)
»Auf dem Schiff wird geliebt, getanzt, gekotzt, gestorben, und dazwischen suchen alle den Helm des Skanderbeg […]. Ein Abend, der überhaupt ziemlich gaga ist, der sein Publikum mit effektvollem Entertainment unterhält und in ganz ernster Stimmung zurücklässt.« (Rheinpfalz, 26.05.2025)
»Robert Menasses Roman „Die Erweiterung“ zeichnet die Karikatur einer zerstrittenen EU – das Nationaltheater Mannheim findet für die Bühnenfassung starke Bilder und leise Hoffnung.« (taz, 26.05.2025)
»Verkörpert wird [der polnische Regierungschef] grandios von Paul Simon. Im Wolkenauto ankommend, redet er sich in einen regelrechten Hass-Schwall hinein und wütet (sehr unterhaltsam!) mit einer Axt über das Parkett – ein starkes Bild für eine Mit-dem-Kopfdurch-die-Wand-Politik, das die Zuschauer:innen sogar mit einem Szenenapplaus belohnen.« (taz, 26.05.2025)
»Inmitten sämtlicher umgeworfener Requisiten – vom Spielzeughund mit Wischmoppfell bis zu Holzrosen – liegen die Darsteller:innen am Boden. Treffender könnte man einen Staatenbund im Siechtum gar nicht in Szene setzen.« (taz, 26.05.2025)
»Gut, dass eine Regisseurin wie Anna-Elisabeth Frick für die Uraufführung dieser [Roman-]Vorlage verantwortlich zeichnet. Denn Frick […] dekonstruiert die Vorlage bis zur Kenntlichkeit. Was nicht heißt, dass sie Menasses elegant dahinschnurrende Satire ignorieren würde – die Storyline wird abgehandelt, charmant am Bühnenrand von Matthias Breitenbach, und weil der so ein sympathischer, ironisch-distanzierter Erzähler ist, wirkt das nicht pflichtschuldig, sondern sehr wohl stimmig.« (nachtkritik, 24.05.2025)
»Fricks Idee, Menasses Prosa ernstzunehmen und gleichzeitig mittels Dekonstruktion ins Leere laufen zu lassen, auf – wo die Vorlage entpolitisiert menschelt, holt sie über durchaus unterhaltsames Theater die politische Analyse wieder zurück in den Diskurs.« (nachtkritik, 24.05.2025)
»Auf dem Schiff wird geliebt, getanzt, gekotzt, gestorben, und dazwischen suchen alle den Helm des Skanderbeg […]. Ein Abend, der überhaupt ziemlich gaga ist, der sein Publikum mit effektvollem Entertainment unterhält und in ganz ernster Stimmung zurücklässt.« (Rheinpfalz, 26.05.2025)
»Robert Menasses Roman „Die Erweiterung“ zeichnet die Karikatur einer zerstrittenen EU – das Nationaltheater Mannheim findet für die Bühnenfassung starke Bilder und leise Hoffnung.« (taz, 26.05.2025)
»Verkörpert wird [der polnische Regierungschef] grandios von Paul Simon. Im Wolkenauto ankommend, redet er sich in einen regelrechten Hass-Schwall hinein und wütet (sehr unterhaltsam!) mit einer Axt über das Parkett – ein starkes Bild für eine Mit-dem-Kopfdurch-die-Wand-Politik, das die Zuschauer:innen sogar mit einem Szenenapplaus belohnen.« (taz, 26.05.2025)
»Inmitten sämtlicher umgeworfener Requisiten – vom Spielzeughund mit Wischmoppfell bis zu Holzrosen – liegen die Darsteller:innen am Boden. Treffender könnte man einen Staatenbund im Siechtum gar nicht in Szene setzen.« (taz, 26.05.2025)
»Gut, dass eine Regisseurin wie Anna-Elisabeth Frick für die Uraufführung dieser [Roman-]Vorlage verantwortlich zeichnet. Denn Frick […] dekonstruiert die Vorlage bis zur Kenntlichkeit. Was nicht heißt, dass sie Menasses elegant dahinschnurrende Satire ignorieren würde – die Storyline wird abgehandelt, charmant am Bühnenrand von Matthias Breitenbach, und weil der so ein sympathischer, ironisch-distanzierter Erzähler ist, wirkt das nicht pflichtschuldig, sondern sehr wohl stimmig.« (nachtkritik, 24.05.2025)
»Fricks Idee, Menasses Prosa ernstzunehmen und gleichzeitig mittels Dekonstruktion ins Leere laufen zu lassen, auf – wo die Vorlage entpolitisiert menschelt, holt sie über durchaus unterhaltsames Theater die politische Analyse wieder zurück in den Diskurs.« (nachtkritik, 24.05.2025)
Sa, 05.07.2025, 19:00 Uhr
Kurzeinführung um 18.30 Uhr
Fr, 25.07.2025, 19:00 Uhr
Weitere Termine in Planung: Im Schauspiel beginnt der Vorverkauf in der Regel am jeweils 3. des Vormonats (Abonnent*innen können ihren Lieblingsplatz exklusiv bereits zwei Tage vor dem regulären Vorverkaufsbeginn erwerben). Die Termine selbst werden einige Tage vor Verkaufsstart bekanntgegeben.