Don Quijote
von Jakob Nolte nach Miguel de Cervantes Saavedra | nach der Übersetzung von Susanne Lange
Don Quijote, »der Ritter von der traurigen Gestalt«, ist in der Stadt! In improvisierter Rüstung, mit Ritterromanen im Kopf und in Begleitung seines treuen Knappen Sancho Panza kämpft er unermüdlich gegen die Ungerechtigkeiten dieser Welt, um das Herz der Dulcinea von Toboso zu gewinnen – und scheitert dabei immer wieder in großem Stil. Denn die Riesen, denen er sich stellen will, entpuppen sich als Windmühlen, und die Armee des furchtlosen Herrschers Brandabarbarán ist nicht mehr als eine Schafherde. Doch der selbsternannte Held gibt sich mit der Wirklichkeit nicht zufrieden. Jeder Tag ist für ihn ein neuer Versuch, über den eigenen Schatten zu springen und in der Welt eine Utopie zu erschaffen. Matthias Breitenbach und Annemarie Brüntjen begeben sich als Don Quijote und Sancho Panza an diesem Schauspieler*innenabend auf einen fesselnden Roadtrip durch Cervantes' Geschichte – und finden am Ende eine große Freundschaft. Also los, »es ist Zeit, bis zu den Ellenbogen hineinzugreifen in die sogenannte Aventiure!«
Der Inhalt in einfachen Worten
Don Quijote
Ein Mann und eine Frau erfinden zusammen Geschichten.
So können sie die Welt vergessen.
Der Mann stellt sich vor:
Er ist ein Ritter.
Er gibt sich den Namen Don Quijote.
Die Frau heißt Sancho Panza.
Sie arbeitet für Don Quijote.
Don Quijote will Abenteuer erleben.
Er will Riesen bekämpfen und heiraten.
Er sagt auch:
Zauberer Freston hat die Welt verzaubert.
Sancho Panza glaubt nicht an den Zauber.
Sie hofft:
Don Quijote gibt ihr später ein Land.
In diesem Land wird sie bestimmen.
Kann das gelingen?
So können sie die Welt vergessen.
Der Mann stellt sich vor:
Er ist ein Ritter.
Er gibt sich den Namen Don Quijote.
Die Frau heißt Sancho Panza.
Sie arbeitet für Don Quijote.
Don Quijote will Abenteuer erleben.
Er will Riesen bekämpfen und heiraten.
Er sagt auch:
Zauberer Freston hat die Welt verzaubert.
Sancho Panza glaubt nicht an den Zauber.
Sie hofft:
Don Quijote gibt ihr später ein Land.
In diesem Land wird sie bestimmen.
Kann das gelingen?
Interview mit der Regisseurin
Friederike Drews
Friederike, um während der Proben die Beziehung zwischen Don Quijote und Sancho Panza zu entwickeln, hast Du das Bild eines verlassenen Hotels verwendet, in dem zwei Menschen gefangen sind. Welche Bedeutung hat dieses Bild für Dich?
Das verlassene Luxushotel im Land ist für mich ein Symbol für vergangene, vermeintlich »bessere« Zeiten. Dort leben ein Mann und eine Frau als Hotelangestellte, gefangen in ihren täglichen Routinen, in einer trügerischen Sicherheit vor der Welt. Aus der Langeweile entspringt die Fantasie für das gemeinsame Erzählen.
Du arbeitest mit einer fast leeren Bühne von Ev Benzing, im Mittelpunkt stehen vor allem die zwei Schauspieler*innen – Matthias Breitenbach und Annemarie Brüntjen. Welche Bedeutung hat das (Zusammen-)Spielen in Deiner Inszenierung?
Zunächst einmal möchte ich widersprechen, dass die Bühne leer ist. Sie mag zwar klein sein, aber mit einem roten Theatervorhang, kunstvoll in Falten gelegt und ins richtige Licht gerückt, ist sie so reich an Assoziationen und Erwartungen, dass sie für mich bereits schon sehr voll ist – vor allem, wenn sie mit zwei Menschen bevölkert wird. Das gemeinsame Spielen ist eine äußerst menschliche Erfahrung! In »Don Quijote« geht es stark darum, dass etwas gespielt, erfunden und erzählt wird – und dies macht am meisten Spaß, wenn es mit einer anderen Person geteilt wird. Als Zuschauerin bringt es mir große Freude, diesem Vorgang beizuwohnen.
Don Quijote und Sancho Panza sind im Original beides Männer. Du hast Dich aber entschieden, Sancho Panza durch Annemarie Brüntjen zu einer Frau zu machen. Wie interpretierst Du diese Version von Sancho und welche Reise macht diese Figur in Deiner Inszenierung durch?
Sancho durchläuft in unserer Inszenierung eine klassische Heldenreise. Zu Beginn scheint sie nur eine Nebenfigur oder der archetypische Sidekick zu sein, aber im Verlauf der Geschichte entwickelt sie sich zu einer Figur, die sich emanzipiert. Ich will aber nicht zu viel verraten …
Besetzung
Kunst & VermittlungRonja Gerlach
Pressestimmen
»Kann man aus ›Don Quijote von der Mancha‹ von Cervantes, 1500 Seiten starker Klassiker der Weltliteratur, ein Bühnenstück für zwei Personen machen? Funktioniert bestens. Jakob Nolte schrieb das Stück, die Regisseurin Friederike Drews machte daraus einen wunderbaren Schauspielerabend fürs Mannheimer Nationaltheater.« (Die Rheinpfalz, 06.11.2023)
»Was Friederike Drews im Auftrag des Mannheimer Nationaltheaters inszenierte, zeigt, dass die Macht der Phantasie eine dauerhafte Geschichte ist. Nicht nur literarisch. Zumal wenn es gilt, gedanklich für die aktuelle, in vielerlei Hinsicht desolate Zeit utopische Hoffnungen zu entwerfen.« (Mannheimer Morgen, 06.11.2023)
»Die Hauptmotive des Stoffs bleiben unangetastet, aber dennoch gelingt es der Regisseurin Friederike Drews und dem Textbearbeiter Jakob Nolte, aus ›Don Quijote‹ einen Abend zu machen, der in seinen besten Szenen Beckett’sches Niveau erreicht. ›Warten auf Godot‹ und das ›Endspiel‹ lassen grüßen.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 06.11.2023)
»Der Don Quijote von Regisseurin Drews und Schauspieler Matthias Breitenbach ist – bei allem Slapstick, der der Inszenierung innewohnt – keine Lachnummer. Breitenbach macht aus ihm eine tragische, aber sympathische Figur. […] Treibende Kraft in der Neubearbeitung des Stoffes und auf der Mannheimer Bühne ist Annemarie Brüntjen als Sancho Panza. […] Ihr Panza entwickelt echtes Interesse an Don Quijote, aus dem Herumalbern wird das Herantasten an eine ernste Gemeinschaft. ›Du bist mein Freund, oder?‹, fragt Quijote Sancho am Ende – der Vorhang ist schon zusammengekracht, alle Illusionen liegen in Trümmern. Der lange, melancholische Blick, mit dem Brüntjen die Frage beantwortet, ihr anrührender Abschied und Abgang aus der gemeinsamen Reise geben dem Abend die emotionale Tiefe, ihn nicht so schnell zu vergessen.« (Nachtkritik, 04.11.2023)
»Matthias Breitenbach ist Don Quijote, ein großsprecherischer Träumer, der retten will, was sich wohl nicht retten lässt: die Welt. […] Ein famoser Kontrast zu ihm ist Annemarie Brüntjen als Sancho Panza. Keck, blond, mit Pferdeschwanz-Frisur, ohne Kissenbauch, folgt ihr geerdeter Realitätssinn widerstrebend den absurden Handlungen ihres Arbeitgebers. […] Hinreißend ihr imitiertes Schlagzeugsolo.« (Mannheimer Morgen, 06.11.2023)
»Was hier zählt, ist der Spaß am Spiel. Und den kosten diese beiden wunderbaren Schauspieler weidlich aus. Breitenbach müht sich slapstickhaft mit Jacke und Kisten, lässt wie ein Zauberkünstler Fleischkessel und Lagerfeuer dampfen. Mit einer Pappröhre stürzt er sich auf übermächtige Feinde und erträumt sich große Heldentaten. Brüntjen hüpft leichtfüßig umher, liefert ihrem Partner die Stichworte oder begleitet ihn auf einem imaginären Schlagzeug.« (Die Rheinpfalz, 06.11.2023)
»Quirlig und wortgewandt an der Seite des stoischen Don Quijote agiert [Annemarie Brüntjen als Sancho Panza] und drischt toll pantomimisch auf ein nicht vorhandenes Schlagzeug ein. Das hat Wums! Und wie! Matthias Breitbach spielt den Titelhelden in einer Weise, die an Buster Keaton Stummfilmkapriolen denken lässt. So treffen zwei Könner des Komischen aufeinander, um vor dem roten Vorhang ins Blaue hinein zu fantasieren.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 06.11.2023)
»Was Friederike Drews im Auftrag des Mannheimer Nationaltheaters inszenierte, zeigt, dass die Macht der Phantasie eine dauerhafte Geschichte ist. Nicht nur literarisch. Zumal wenn es gilt, gedanklich für die aktuelle, in vielerlei Hinsicht desolate Zeit utopische Hoffnungen zu entwerfen.« (Mannheimer Morgen, 06.11.2023)
»Die Hauptmotive des Stoffs bleiben unangetastet, aber dennoch gelingt es der Regisseurin Friederike Drews und dem Textbearbeiter Jakob Nolte, aus ›Don Quijote‹ einen Abend zu machen, der in seinen besten Szenen Beckett’sches Niveau erreicht. ›Warten auf Godot‹ und das ›Endspiel‹ lassen grüßen.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 06.11.2023)
»Der Don Quijote von Regisseurin Drews und Schauspieler Matthias Breitenbach ist – bei allem Slapstick, der der Inszenierung innewohnt – keine Lachnummer. Breitenbach macht aus ihm eine tragische, aber sympathische Figur. […] Treibende Kraft in der Neubearbeitung des Stoffes und auf der Mannheimer Bühne ist Annemarie Brüntjen als Sancho Panza. […] Ihr Panza entwickelt echtes Interesse an Don Quijote, aus dem Herumalbern wird das Herantasten an eine ernste Gemeinschaft. ›Du bist mein Freund, oder?‹, fragt Quijote Sancho am Ende – der Vorhang ist schon zusammengekracht, alle Illusionen liegen in Trümmern. Der lange, melancholische Blick, mit dem Brüntjen die Frage beantwortet, ihr anrührender Abschied und Abgang aus der gemeinsamen Reise geben dem Abend die emotionale Tiefe, ihn nicht so schnell zu vergessen.« (Nachtkritik, 04.11.2023)
»Matthias Breitenbach ist Don Quijote, ein großsprecherischer Träumer, der retten will, was sich wohl nicht retten lässt: die Welt. […] Ein famoser Kontrast zu ihm ist Annemarie Brüntjen als Sancho Panza. Keck, blond, mit Pferdeschwanz-Frisur, ohne Kissenbauch, folgt ihr geerdeter Realitätssinn widerstrebend den absurden Handlungen ihres Arbeitgebers. […] Hinreißend ihr imitiertes Schlagzeugsolo.« (Mannheimer Morgen, 06.11.2023)
»Was hier zählt, ist der Spaß am Spiel. Und den kosten diese beiden wunderbaren Schauspieler weidlich aus. Breitenbach müht sich slapstickhaft mit Jacke und Kisten, lässt wie ein Zauberkünstler Fleischkessel und Lagerfeuer dampfen. Mit einer Pappröhre stürzt er sich auf übermächtige Feinde und erträumt sich große Heldentaten. Brüntjen hüpft leichtfüßig umher, liefert ihrem Partner die Stichworte oder begleitet ihn auf einem imaginären Schlagzeug.« (Die Rheinpfalz, 06.11.2023)
»Quirlig und wortgewandt an der Seite des stoischen Don Quijote agiert [Annemarie Brüntjen als Sancho Panza] und drischt toll pantomimisch auf ein nicht vorhandenes Schlagzeug ein. Das hat Wums! Und wie! Matthias Breitbach spielt den Titelhelden in einer Weise, die an Buster Keaton Stummfilmkapriolen denken lässt. So treffen zwei Könner des Komischen aufeinander, um vor dem roten Vorhang ins Blaue hinein zu fantasieren.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 06.11.2023)
Sa, 11.01.2025, 19:30 Uhr
Theatertag