Hunde­herz

nach der Erzählung von Michail Bulgakow | aus dem Russischen von Alexander Nitzberg
Dauer 2 Std, keine Pause
Sprache In deutscher Sprache
Der Moskauer Professor Preobrashenski ist auf Verjüngung spezialisiert. Indem er einem Straßenköter Hirn und Hoden eines Kleinkriminellen einsetzt, will er seine Forschung vorantreiben und den »Neuen Menschen« erschaffen. Doch das Experiment geht gründlich schief: Wie der unfreiwillige Spender hat der Menschenhund eine Vorliebe für Alkohol, Kraftausdrücke und Gewalt und macht das Leben seines Schöpfers zur Hölle.

In seiner 1925 entstandenen und den Frankenstein-Mythos aufgreifenden Erzählung »Hundeherz« kritisierte der russische Schriftsteller und Arzt Bulgakow die rauschhafte Utopie des Transhumanismus und Fortschrittsglaubens der frühen Sowjetunion. Seine satirische Betrachtung ist in der neoliberalen Leistungsgesellschaft aktueller denn je: Der Perfektionsdrang der Jetztzeit führt zu Lifestyle-Optimierung, Fitnesswahn und Schönheitsoperationen oder am besten gleich zu Maschinenkörpern. Was bleibt am Ende übrig von der menschlichen Natur?

Christoph Bornmüller inszenierte bereits in Darmstadt, Schwerin und Rostock und ist seit der Spielzeit 2018/19 als Schauspieler fest am NTM engagiert. »Hundeherz« ist seine erste Regiearbeit in Mannheim.

Besetzung

Mit
KnallikowaSarah Zastrau
Professor Filipp Filippowitsch PreobraschenskiBoris Koneczny
Doktor NormenthalLászló Branko Breiding
MusikerDavid Kirchner
 
Bühne & KostümeMartin Miotk
MusikDavid Kirchner
Pressestimmen

»Im Zentrum dieser großartigen Inszenierung steht Lumpi, ein herrlicher Hund. […] Krakowski bellt und hechelt, schwänzelt und geifert, beißt und wird geschlagen, springt und fällt grandios.« (SWR2, 13.01.2020)

»[…] mitgerissen wird man erst einmal von dem streunenden Straßenköter Lumpi, den Robin Krakowski absolut phantastisch gibt – auch schauspielerisch ist der Darsteller ein ganz scharfer Hund! […] Mal erinnert sein Spiel an den „Planeten der Affen“, mal an Mephisto in Goethes „Faust“, dann hechelt er wieder als verschlagener Hund.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 13.01.2020)

»Regisseur Christoph Bornmüller inszeniert »Hundeherz« überbordend komisch, als Slapstick-Kammerspiel.« (SWR2, 13.01.2020)

»In Mannheim hat Christoph Bornmüller aus der Erzählung einen ziemlich turbulent-schrillen Theaterabend gemacht. […] ästhetisch inspiriert von Splattermovies und Tarantino-Filmen. Es gibt dunkel-mäandernde Männerdialoge und eine blutspritzende Organverpflanzung als Projektion in Nahaufnahme, dazu viel Slapstick auf der Bühne. Dafür ist vor allem Robin Krakowski verantwortlich, der sich vom hechelnden Hundchen in einen hinterlistig-coolen Macker im Alice-Cooper-Look verwandelt.« (Die Rheinpfalz, 13.01.2020)

»Schrill, laut und heftig […] ist hier geworden, was andernorts vielgescholten als schrullige Klamotte unterging. In Mannheim ist der Jubel indes groß, und zwar für das sechsköpfige […] Schauspielensemble als auch für das Produktionsteam.« (Mannheimer Morgen, 13.01.2020)

»Der Theaterspaß, dem David Kirchner als mit Gitarre bewaffneter Rotarmist den Soundtrack aus Elektroklängen und Revolutionsliedern unterlegt, wird […] ziemlich weit getrieben. Das lässt dennoch genug Raum, darüber zu erschrecken, dass dieser pseudowissenschaftliche Fortschrittsschabernack vielleicht gar nicht so wenig mit heutiger Technikgläubigkeit zu tun hat.« (Die Rheinpfalz, 13.01.2020)

»Was sich auf der von Martin Miotk gekonnt opulent mit requisitenseligem Fundus-Trash, Ost-Reminiszenzen und originellen Kostümen vollgestopften Bühne ereignet, kann getrost als grell überzeichnete Skurrilität bezeichnet werden. Qualitäten hat diese gleichwohl. In ihrer Mitte agiert und regiert Boris Koneczny mit Selbstironie als Professor, Operateur und ruhender Pol. Ihm assistiert wissenschaftlich – kess mit der Überzeugtheit vom eigenen Charme kokettierend – László Branko Breiding als Dr. Bormenthal. In Haushaltsdingen unterstützt ihn Almut Henkel darstellerisch zupackend in der Rolle des Hausmädchens Sina.« (Mannheimer Morgen, 13.01.2020)

»Boris Konecznys Professor sieht aus, als habe sich Helge Schneider als Elton-John-Double verkleidet, versteht es dann aber, völlig unlustig absurde Frankenstein-Versuche als wissenschaftliche Notwendigkeit darzustellen. Seinem ewig lächelnden Assistenten Bormenthal traut man in Gestalt von László Branko Breiding ohnehin massenmörderische Euthanasieprogramme zu.« (Die Rheinpfalz, 13.01.2020)

»Insgesamt eine bissig-sarkastische, dick aufgetragene Botschaft, die vor zynischen Menschenexperimenten warnt. Aber man lacht auch viel in dieser krassen Mixtur aus Tragödie und Komödie, Revue und Show. Mit Verzögerung bleibt das Lachen jedoch im Halse stecken.« (Rhein-Neckar-Zeitung, 13.01.2020)

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